Eine Kanzel aus dem 19. Jahrhundert: J.F. van Geel J.B. van Hool
Da sagte [Jesus] zu ihnen: Kommt her, folgt mir nach! Ich werde euch zu Menschenfischern machen. Sofort ließen sie ihre Netze liegen und folgten ihm.
(Matthäus 4,19-20)
Dieses liturgische Möbelstück aus dem Jahr 1821 zeigt uns, wie Künstler, die Realismus mit Emotion verbinden, einen in eine Geschichte hineinziehen können, noch bevor der Prediger ein einziges Wort gesprochen hat.
Es handelt sich um die Kanzel, aus Holz gefertigt. Der Bildhauer war Jan Frans Van Geel und Jan Baptist Van Hool war der Zimmermann. Die lebhafte Szene zeigt die Berufung zweier Apostel, Andreas und seines Bruders Petrus, von Beruf Fischer auf dem See Gennesareth.
Die lebensgroßen Figuren und die Requisiten der Geschichte sind fast greifbar: das Boot, die Ruder, die Netze, der Fisch, der Hummer, die Krabbe. Als theatralisches Dekor befindet sich im Hintergrund eine mit Pflanzen bewachsene Felsformation, die durch einen Baumstamm bis zum Schalldeckel emporragt.
Maler müssen durch Licht und Schatten die dritte, räumliche Dimension suggerieren. Aber hier kommt das räumliche auf hyperrealistische Weise zu uns. In der Kunst kann Jesus den Menschen kaum näherkommen als hier.
Und schließlich ruft die Darstellung der ausdrucksstarken Hände eine vierte Dimension hervor, die Zeit, eine Aufforderung über die Jahrhunderte hinweg, die göttliche Einladung: „Komm, folge mir nach“. Vor unseren Augen erfahren beide Brüder die radikale Wende in ihrem Leben, indem sie ihre vorherige berufliche Aktivitätenaufgeben. Auch wir, die Zuschauer, sind eingeladen, über den Sinn unseres Lebens als Berufung nachzudenken.
- Die südliche Route geht weiter: Von der Sint-Andriesstraat aus überqueren Sie die Sleutelstraat und biegen links und rechts entlang der Kammenstraat bis zur Everdijstraat ab. Die entweihte Sankt-Augustinus-Kirche besaß ein monumentales Altarbild von jedem unserer drei Meister, die sich heute im KMSKA befinden. Jordaens und Van Noort bewohnten zusammen ein Haus in der Everdijstraat.
- Wenn Sie nach zwei Minuten lang links in Richtung der Kreuzung Wilde Zee abbiegen, sehen Sie eine zusammengesetzte Fassade aus drei Häusern in der Wiegstraat 19. Dahinter befand sich der Festsaal der Lukasgilde, eine wahre Kunstgalerie. Kommen Sie hierher zurück oder biegen Sie sofort rechts in die Korte und dann in die Lange Gasthuisstraat ein.